Bei den Auszeichnungen des Europäischen Forschungsrats (ERC) war Berlin erneut erfolgreich. Vier Forscherinnen und fünf Forscher erhalten in der aktuellen Förderrunde Starting Grants. Mit diesen begehrten Auszeichnungen werden innovative Vorhaben mit bis zu 2,5 Millionen Euro gefördert. Sie sind gedacht für Wissenschaftler, die sich in der frühen Phase ihrer Karriere befinden. Die Preisträger sollen mit dem Geld eigene Teams aufbauen können. Die neun Berliner erhalten insgesamt 13,15 Millionen Euro.
Einer der Ausgezeichneten ist Nicola Wilck von der Charité Universitätsmedizin. Er erhält 1,5 Millionen Euro, um in den nächsten fünf Jahren den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Darmbakterien zu erforschen. Sein Ziel ist es, mit Hilfe von personalisierten Therapien die Funktionen von Darmbakterien derart zu verbessern, dass Bluthochdruck und Organschäden verhindert werden.
Ebenfalls im biomedizinischen Bereich forscht Jane Reznick vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin. Sie erhält 1,55 Millionen Euro, um von Nacktmullen zu lernen und neue Therapien gegen Herzleiden und Schlaganfall zu entwickeln. Wermutstropfen für Berlin: Sie wird das MDC verlassen, um anderswo eine eigene Arbeitsgruppe auszubauen.
Die übrigen Preisträger: Özlem Bedre-Defolie von der European School of Management and Technology, die über Preisgestaltung auf digitalen Plattformen forscht. Kaspars Dadzis vom Leibniz-Institut für Kristallzüchtung, der neue Ansätze in der Kristallzüchtung verfolgt. Jan Jansen von der Freien Universität, der das Thema Flüchtlinge und Revolution in der Zeit um 1800 ergründet. Genia Kostka von der Freien Universität, die sich mit dem autoritären China befasst. Anne-Marie McManus vom Forum Transregionale Studien, die Gefängniserlebnisse von Syrern unter Assad als Thema hat. Tim Schröder von der Humboldt-Universität, der im Bereich Quantenphotonik arbeitet. Und Nicolas Schuck vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, der das Gedächtnis erforscht.
In diesem Jahre erhalten europaweit 408 Wissenschaftler die begehrte Förderung, es gab 3.106 Bewerbungen. Im vergangenen Jahr gingen ebenfalls neun Starting Grants nach Berlin. (abg.)
Erschienen: Berliner Zeitung